Bus-Photographie

... ein ganz besonderes Hobby! 

Impressionen aus dem Bamberger Stadtverkehr (Spätsommer 2015)

"Was machen Sie denn da?"

- diesen Spruch hat wohl jeder Busfan schon mehr als einmal zu hören bekommen: Ob von (un-/)freundlichen Fahrern, kurz nachdem der Auslöser mal wieder ein "Objekt der Begierde" festgehalten hat, von neugierigen Passanten, denen man auf der erforderlichen Position für ein möglichst optimales Bild im Weg steht, oder gar von Uniformierten aller Art (Sicherheitsdienste, "Rotkäppchen", Polizei...), die sich schlicht über ein solch auffälliges Verhalten wundern. Photographen anderer Verkehrsmittel wie Train- oder gerade Planespotter sind heute längst anerkannt - vielleicht weil ihre Faszination auch für Außenstehende nachvollziehbar ist (an Flughäfen bekommen sie gar Aussichtspunkte aufgeschüttet). Demnach wird es höchste Zeit, anhand einiger Erläuterungen auch für das Photographieren von Omnibussen um Achtung zu werben, und zugleich ein Forum für Gleichgesinnte zu schaffen. Diesen Spagat möchte www.rhein-main-bus.com künftig versuchen!

Theoretische Annäherung: Faszination Omnibus

Begegnet einem Fan ein Bus (oder auch umgekehrt), geht es ihm ähnlich wie einem Biologen, der wachen Auges durch die Natur geht: Blitzschnell werden dabei Tiere aller Art, ja sogar Insekten oder Pflanzen anhand ihres Habitus (sofern vorhanden) und ihrer äußeren Merkmale eingeordnet, und möglicherweise sogar katalogisiert.

So nehmen auch Fans einen Bus nicht einfach als "aha, ein Bus" wahr, sondern ihr Interesse und geschultes Auge sorgen dafür, dass unwillkürlich der Typ bestimmt und das Fahrzeug als Ganzes "gemustert", also kritisch beäugt wird. Einer der nächsten Blicke gilt mit Sicherheit dem Kennzeichen, und/oder der Wagennummer: Anhand dieser Merkmale wird das betreffende Fahrzeug bzw. dessen Zustand oder Sichtung im Kopf "abgelegt".

SP-Plakette (hier über der linken Heckleuchte angebracht).
SP-Plakette (hier über der linken Heckleuchte angebracht).

"Haben wir die Chance, den Bus im Stand zu erwischen, kann es sein, dass er uns Fans sogar seine Geschichte offenbart: Diese können wir besonders gut nachverfolgen, wenn wir seine Fahrgestellnummer wissen. In Deutschland ist es für Nutzfahrzeuge Pflicht, (drei mal jährlich) alle drei Monate eine sogenannte Sicherheitsprüfung (= SP) zu durchlaufen (beim vierten mal ist es die HU). Da sie täglich Personen befördern oder schwere Güter transportieren, hat der Gesetzgeber dies erlassen. Damit die Regelmäßigkeit der SPs (bzw. der an ihre Stelle tretenden umfangreicheren HU) problemlos von außen überprüft werden kann, findet sich am Heck der Fahrzeuge, bei Bussen meist in Augenhöhe, die sogenannte "SP-Plakette": Ein (jedes Jahr unterschiedlich-) farbiger Pfeil, der die jeweilige Jahreszahl trägt, zeigt auf den Monat der nächsten SP, der natürlich im richtigen Verhältnis zu dem auf der HU- bzw. AU-Plakette angezeigten Monat stehen sollte. Ist der angezeigte Monat bereits vorüber, kann das Folgen für die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs haben. Unter dem Jahreskreis befindet sich die sogenannte "SP-Nummer": Hierbei handelt es sich um die letzten sieben Ziffern der Fahrgestellnummer, die das Fahrzeug innerhalb des Typs eindeutig identifizieren. Wenn man jetzt noch den Typ des Fahrzeugs kennt, kann man die gesamte Fahrgestellnummer ("VIN" =Vehicle Identification Number) zusammensetzen, oder alternativ im Einstieg an Tür I entnehmen. So kann ich als Busfan, wenn ein gebrauchter Bus in "meinem Revier" auftauchen sollte, ziemlich schnell den/die vorherigen Besitzer ermitteln. Dies ist der Grund, warum auch uns Fans diese kleine, vorgeschriebene Plakette soviel hilft, und warum wir häufig eine Detailaufnahme des Hecks vornehmen ;-) ..."

Fans sind Liebhaber

Das erste Bus-Bild ist meist nicht Ergebnis eines zufälligen Geschehens: In der Regel fragt man sich zwar irgendwann, ob es eigentlich "noch normal" ist, bei Gluthitze oder klirrender Kälte in der Pampa auszuharren, um Fotos von Omnibussen zu machen. Ich wage aber die These, dass schon mit der ersten Aufnahme eine "Beziehung zwischen Bus und Mensch" entstanden ist, und die lässt (zumindest den Mensch) nicht mehr los. Irgendetwas hat also das Subjekt in der Weise angesprochen, dass es auf den Auslöser einer Kamera drückt, während es einen Bus im Fokus hat. Diese besondere Beziehung dürfte wohl auch ausschlaggebend dafür sein, welches Spezialgebiet innerhalb des Themas Bus sich der zum Fan entwickelnde Mensch künftig zu eigen macht: Da gibt es solche, die nicht müde werden, die rechten Winkel eines SLII*-Vertreters zu loben, während andere einfach wandelnde Fuhrparklisten von Betrieb XY sind und sogar die Werbegestaltungen aller jemals inventarisierten Fahrzeuge chronologisch korrekt widergeben können. Entsprechend unterschiedlich gestalten sich meist auch die Motive (in den Kameras) der Interessierten.

Scania OmniLink der VLD (Transdev) in Wetzlar.
Scania OmniLink der VLD (Transdev) in Wetzlar.

Im Ergebnis subjektiver Wahrnehmung bleiben die meisten Fans ihr ganzes Leben dem jeweiligen Fachgebiet treu, hegen und pflegen ihr Archiv (on- und/oder offline), vertiefen ihr Wissen durch Fachliteratur, und fast alle haben auch Miniaturen der Objekte ihrer Begierde in der Vitrine am Arbeitsplatz und/oder zuhause stehen: "Daran werdet Ihr sie erkennen!" Viele von ihnen sind als gesellig zu bezeichnen, und man tauscht sich gerne aus: Entweder (und bevorzugt) via Foren im Internet, bei Stammtischen bzw. im Rahmen von "Sonderfahrten" (hierbei wird eine Tour mit einem oder mehreren Bussen gemacht und z.B. Fotostopps eingelegt) oder bei Treffen z.B. historischer Busse. Zuletzt soll in dieser Abhandlung anhand soziologischer Aufstellungen noch mit einigen verbreiteten Persönlichkeitsmerkmalen der Fan-Szene aufgeräumt werden: Sympathisanten der Bus-Fangemeinde leben zwar u.U. zurückgezogen und werden ggf. als Einzelgänger wahrgenommen. Tatsächlich sind aber auch viele Familienmenschen unter ihnen, und der Anteil der Homosexuellen dürfte nicht eklatant höher ausfallen als in der Gesamtbevölkerung (und vmtl. niedriger als bei den Bahn-Fans). Weibliche Interessierte sind zwar deutlich in der Minderheit (was mit der maskulinen Technik-Affinität per se zusammenhängen könnte), aber es gibt sie. Vor diesem Hintergrund mag es verwundern, dass der Akademiker- bzw. Studentenanteil überdurchschnittlich erlebt wird (quod erat demonstrandum).  

* Linienbus, der gem. der Kriterien des VÖV-Standard II entwickelt wurde. 


Ergebnis

Alle, die sich mit obiger Beschreibung charakterisiert sehen, sollen von 

www.rhein-main-bus.com künftig besonders angesprochen werden. Und da eine besondere Zielgruppe besondere Methoden und Aktionen verdient wie erfordert, kamen in der Planung dieser Rubrik folgende Fragen auf:

- Wie kann man "Hürden" der Busphotographie aus dem Weg räumen?

- Wie lässt sich dieses Hobby noch besser "transparenter" durchführen?  

- Wie ist dafür zu sorgen, das Hobby langfristig interessant gestalten?

Nicht auf alle diese Fragen wird sich eine ultimative Antwort finden lassen, aber es kann helfen, sich mit diesen zu beschäftigen, um Kreativität zu fördern.

Planung

Die Beschäftigung mit den Fragen haben mich für das weitere Vorgehen bislang zu folgenden Themen/weiteren Fragestellungen inspiriert: 

- Aktuelle Rechtslage beim Photographieren? (kurzfristig; done!)

- "Tips & Tricks" - wie photographiere ich Omnibusse "richtig" (Austausch)?

- Erfahrungsberichte/Vergleiche bzgl. Ausrüstung/Technik (bei Interesse)

- Erlebnisberichte rund ums Photographieren (z.B. via Blog)

- Gemeinsamer Terminkalender (Sonderfahrten, IAA, Tage der offenen Tür, etc.)

- Sammlung und Diskussion "lohnenswerter" Standorte in Rhein-Main (z.B. via GoogleMaps-Karte mit Fähnchen o.ä.

 

Da ich das Merkblatt bzgl. der gesetzlichen Grundlagen zu den kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen zählte, habe ich dieses in einem ersten Schritt bereits überarbeitet, und stelle es Euch gerne bereit (s. Sub-Navigation re. oben: "Juristische Grundlagen")! Und nun hoffe ich auf Euch...

It's your turn now! Eure Ideen, Kritik - was fehlt hier?

Dieser Prozess und damit im Endeffekt dessen Ergebnis, idealerweise sogar das gemeinsame Hobby, profitiert von Interaktion: Bitte helft also mit, indem Ihr Eure Ideen und Eure Kritik mitteilt: Kontakt aufnehmen könnt Ihr per Mail, über das Kontaktformular, Gästebuch und Blog! Danke für Eure Denkanstöße!


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